Im Spiel des Lebens haben leider nicht alle die gleichen Chancen auf eine lange Lebensdauer. Der Tod ist weder gleich noch individuell, sondern folgt bestimmten Mustern, für die wir zum Teil nicht oder kaum verantwortlich sind. Der bekannteste Faktor ist das Geschlecht: Frauen leben länger als Männer. Aber woran liegt das? Biologie oder Verhalten? Eine bahnbrechende Studie bietet eindeutige Befunde im Funfact. Auch Bildung, Beruf, Einkommen oder auch der Wohnort bedeuten statistisch ein um mehrere Jahre längeres oder kürzeres Leben. Diese sogenannte „Differenzielle Sterblichkeit“ ist ein großes Gerechtigkeitsproblem für das Rentensystem. Wer lange lebt, erhält viel mehr aus der Kasse, als er oder sie eingezahlt hat. Da ein hohes Einkommen mit der Lebensdauer korreliert, heißt das: das Rentenversprechen ist wertvoller für Reiche als für Arme. Warum das problematisch ist und was man dagegen tun könnte, erfahrt ihr im zweiten Teil.
Viel Spaß beim Zuhören!
Der Link zur Landkreis-Studie: https://www.aerzteblatt.de/archiv/214715/Lebenserwartung-auf-Kreisebene-in-Deutschland
Ausgewählte Quellen:
Ayuso et al. (2016): Addressing Longevity Heterogeneity in Pension Scheme Design and Reform.
Ayuso et al. (2016): On the Heterogeneity in Longevity among Socio-economic Groups: Scope, Trends, and Implications for Earnings-Related Pension Schemes.
Luy (1998): Warum Frauen länger leben. Erkenntnisse aus einem Vergleich von Kloster- und Allgemeinbevölkerung.
Richter / Werding (2020): Unterschiedliche Lebenserwartungen und Rentenapassung.
Whitehouse / Zaidi (2008): Socio-Economic Differences in Mortality: Implications for Pensions Policy.
Im Gespräch mit der Entwicklungspsychologin Prof. Pasqualina Perrig-Chiello (Universität Bern) sprechen wir über die gesellschaftliche Realität von Partnerschaften: lassen sich wirklich mehr Menschen scheiden als früher? was führt Menschen heutzutage zusammen? Und vor allem: was hält sie zusammen? Wir erfahren, was die wichtigsten Faktoren für lange, glückliche Beziehungen sind, welche Verhaltensweisen sich positiv auswirken und welche hingegen als „Apokalyptische Reiter“ bekannt sind. Es ist wirklich eine Folge fürs Leben – genauer gesagt für das gemeinsame Leben. Viel Spaß beim Zuhören!
Hat euch die Folge gefallen? Habt Ihr Ideen, Vorschläge, Themenwünsche? Hinterlasst gerne eine Bewertung oder schreibt mir eure Kritik und Anregungen auf Twitter, Instagram, Facebook oder an info@alter-was-geht.de 🙂
Frau Dr. Yong-Seun Chang-Gusko (Koshin-Universität Busan und früher FOM Hamburg) berichtet von ihren Erfahrungen im Aufbau digitaler Seniorenservices in Deutschland und von der Rolle des Alters in der koreanischen Gesellschaft. Dort ist der Respekt vor den Alten weit stärker verankert als bei uns. Aber nicht nur das: das koreanische Gesundheits- und Pflegesystem ist viel stärker auf Prävention ausgerichtet und an den Patienten (anstelle der Anbieter) orientiert. Doch nicht alles, was glänzt, ist Gold. Neben einer großen Schere zwischen Arm und Reich hat Korea hat eine der niedrigsten Geburtenraten der Welt (0,85 Kinder pro Frau), weil Kinder zu teuer sind und das Berufsleben kaum mit Familie zu vereinbaren ist.
Der Link zur Hamburger Plattform LIDO: https://meinlido.de/
Und zu einem Werbevideo mit Youn Yuh-Jung und Zigzag: https://www.youtube.com/watch?v=9x5AoAwPAK4
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Das Alter ist jünger als man denkt – denn schon mit Mitte 20 setzt die Alterung und der Verfall des Menschen ein. Doch bis wir es im Alltag spüren, gehen noch Jahrzehnte ins Land. Denn der Mensch und sein Gehirn sind sehr gut darin, Verluste zu kompensieren und neue Wege zu gehen. Warum und wie altern wir und was passiert dabei mit Körper, Geist und dem Charakter? Was auch immer passiert: es passiert später als in früheren Generationen. Die Menschen werden nicht nur älter, sondern bleiben auch viel länger gesund und selbstständig. Und am Ende des Lebens werden wir alle zufriedener als zuvor. Klingt paradox, ist aber so.
Mein Science Slam zu der Frage, ob Altern eine Krankheit ist:
https://www.youtube.com/watch?v=w5WxT7by30I
Ausgewählte Quellen:
Kirkwood (2000): Zeit unseres Lebens.
Mella et al. (2018): Individual Differences in Development Change.
Medwedew (1990): An attempt at a rational classification of theories of ageing.
Rinkenauer (2008): Motorische Leistungsfähigkeit im Alter.
Staudinger (2000): Das Paradox des subjektiven Wohlbefindens.
Staudinger (2008): Was ist das Alter(n) der Persönlichkeit?
„Hitlers Rente“ hat es bisher noch nicht in den Doku-Olymp nachts auf N24 geschafft. Dabei gab es einige interessante Entwicklungen: individuelle Beitragszahlungen, die Verankerung des Verdienstgedanken, Versuche zu einer Einheitsrente zu gelangen und eine ökonomisch sehr interessante Begründung, warum es 1942 -nicht- zu einer Rentenerhöhung kam. In der jungen Bundesrepublik war eine Rentenreform überfällig: das Kapital war im wahrsten Sinne des Wortes vernichtet, es gab immer mehr Flüchtlinge, Vertriebene und Kriegsversehrte. Die Rentenreform von 1957 war eine wahre Epochenzäsur. Sie begründete die Beitragsäquivalenz, den Generationenvertrag und die Norm eines Alters ohne Arbeit. Alles bis dahin weitestgehend unbekannt in der europäischen Ideenwelt.
Der Funfact spannt den Bogen über beide Teile: es geht um die Witwenrente der Witwe des berüchtigten Präsidenten des Volksgerichtshofs, Roland Freisler. Diese wurde mit einer kuriosen Begründung in den 1970ern nämlich noch einmal erhöht, was 1985 einen Skandal auslöste.
Ausgewählte Quellen:
Göckenjan (2000): Das Alter würdigen.
Günther (1996): Entwicklungsprobleme der gesetzlichen Altersversorgung in der BRD seit 1949.
Kindel/Schackow (1957): Die Bedeutung der Altersgrenze in den System der sozialen Sicherung.
Schmähl (2018): Alterssicherungspolitik in Deutschland. Vorgeschichte und Entwicklung von 1945 bis 1998.
Auerbach, Ehrenberg, Heubeck, Reichenberger, Wingen mit Beiträgen in diversen Ausgaben von „Sozialer Fortschritt“ im Jahre 1964.
Der Spiegel-Artikel:
https://www.spiegel.de/politik/kleines-zubrot-a-f8948a72-0002-0001-0000-000013512519
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